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Gestaltungskonzept

Angesichts der hohen und vielfältigen Ansprüche an Konstruktion, Funktion und Aussehen der Lärmschutzbauten wurde bereits 1998 ein verbindliches Konzept* erarbeitet.

Hoch gesteckte konzeptuelle Ziele
Die Gestaltung sollte "zu einem einheitlichen Erscheinungsbild des betroffenen Nationalstrassenabschnittes Sihlhölzli - Brunau führen". Die Vorschläge sollten auch "architektonisch-städtebaulich erhöhten Ansprüchen genügen und dem Stadtumfeld Rechnung tragen".
Der Lärmschutz sollte "der formalen Aufrüstung und der besseren Integration eines stark kritisierten Bauwerkes dienen". Dabei sollten "sowohl das Wesen der Strasse wie das Gegenüber des Wohnumfeldes respektiert und entsprechende Impulse aufgenommen werden".
Brückensanierung, Lärmsanierung und Gestaltung sollten "als eine Gesamtaufgabe betrachtet und das Synergiepotential genutzt werden".

Städtebauliche Überlegungen: Zeigen, was nicht verborgen werden kann
Das Umfeld der Sihlhochstrasse ist städtebaulich heterogen. Es verändert sich laufend (Aufwertung, Umnutzung ehemaliger Industrieareale) und weist vielfältige Nutzungen auf. Prägend ist das grüne Wohnen im Bereich Sihlberg, das städtische Wohnen im Bereich Manesse, die Kleingewerbestrukturen im Flussraum mit seinen Wald- und Grünraumanteilen. Als Rückgrat wirkt das Landschaftselement der Sihl, die linear geschwungen eine charakteristische Längsverbindung bildet.
In diesem Umfeld überlagert sich der SihI die Nationalstrasse als ebenso lineares, verbindendes, dynamisch genutztes Element. Die Nationalstrasse sollte in diesem Stück als hinzugefügter, markanter Längsbaukörper bestehen bleiben und ihre Aufgaben (Verkehrsinfrastruktur) und Pflichten (Lärmschutz) bewusst nochmals für eine Sanierungsperiode zur Schau stellen. Sie sollte von den Auffahrtsrampen über die Hauptbrücke bis wieder zu den Abfahrtsrampen als eigenständiges Bauwerk "gelesen und erfahren" werden.

Hauptanliegen aller konzeptuellen Überlegungen bei der Gestaltung der Sihlhochstrasse waren Integration - als eigenständiges Bauwerk! - und Transparenz - das Wohnen der anderen sichtbar machen für die Fahrenden, die allgemeine Mobilität für die momentan Stationären.

Erscheinungsbild: silbrige Transparenz, gebogen
Die "ingenieurtechnische Würde des Hauptbauwerkes" sollte erlebbar bleiben. Der Lärmschutz "schwebt als silbriges Band über der Brücke". Er ist abgehoben durch eine transparente "Kommunikationsfuge" auf Brüstungshöhe. Von aussen ist wahrnehmbar, dass sich innen etwas bewegt, von innen wird wahrgenommen, dass draussen die Stadt ist.
Die Brüstung und Wand sind gebogen, um die Fläche kleiner erscheinen zu lassen, um sie "unter Lichteinfluss spielen zu lassen" und um die Dynamik des Bauwerk zu unterstützen.
Die Feinstruktur der Lärmschutzwand ist horizontal gerippt. Alle 40 m (entspricht 10 Elementrastereinheiten) erscheint eine lnstallationsfuge von 1 m Breite. Diese Fugen sind transparent und sie sind Standort für Beleuchtungskandelaber, Portalrahmen, Ausstiege, Notrufsäulen, Dilatationen und anderes. Die technischen Anlagen sind soweit möglich gestalterisch in das Erscheinungsbild integriert.

(* "..." = Zitate aus dem Gestaltungskonzept EBP 1998)

Der Schwung der Strassen-Linienführung wird von der Biegung der Lärmschutz-Konstruktion aufgenommen (Übergänge Brunau).

 

 

Illustrationen:
EBP / A. Erni

Im ausgeführten Zustand gut wahrnehmbar sind die transparenten "Kommunikationsfugen". Die horizontale Rippung zeichnet das Bauwerk nach und gibt zusätzlichen Schwung.

Konstruktion 
Resultat 
Ansichten 
 
Konzeptuelles zur Sihlhochstrassen-Sanierung:
Lärmsanierung ist Stadtgestaltung 
   (ZUP 19/1999; *.pdf / 93 kB)